RDS-Decoder 2

RDS-Decoder mit Einblendung eines Wunschtextes

Die Industrie verzichtet in den Empfangsgeräten weitgehend auf mehrzeilige Displays, die eine umfassende Darstellung der verschiedenen RDS-Informationen auf einen Blick ermöglichen, wie dies hier mit dem Projekt des RDS-Decoders realisiert wurde. Das macht den RDS-Decoder in der Tat zu einem interessanten Elektronikprojekt für Radiohörer, die entweder "nur" ein klangvolles Küchenradio (z.B. Sangean WR-1) oder einen der noch heute als hochwertig geltenden "Vintage-Tuner" bzw. "HiFi-Klassiker" aus den 70-er und 80-er Jahren (z.B. von  Herstellern wie AKAI,  Marantz, Onkyo, REMA, REVOX, Rotel, SABA, Sansui, Tandberg, Telefunken, WEGA, um einige bekannte Hersteller zu nennen) funktionell aufwerten möchten. Zudem werden Nachfolger eigenständiger RDS-Decoder als Zusatzgeräte wie z.B. von Conrad Elektronik nicht mehr angeboten.

Erwähnenswert ist gegenwärtig die Tatsache, dass Gerätehersteller bei einigen  Neuerscheinungen - insbesondere Internetempfängern mit UKW-Empfang - der RDS-Anzeige wieder mehr Aufmerksamkeit widmen.

 

                                  RDS-Decodermodul mit blau-weißem Display

Der Nutzer eines RDS-Decoders schätzt die mit dem Rundfunkprogramm übertragenen zusätzlichen Informationen. RDS-Daten enthalten nicht nur Namen des  Moderators der Sendung oder Titel und Interpreten eines gerade gespielten Musikstückes. Neben Telefonnummern, Internetlinks, Informationen zu den Sendungen oder aktuellen Sportergebnissen,  sind auch Wetter- und Verkehrswarnungen, Aktuelles im Kurztelegramm im Radiotext zu lesen. Die 29 verschiedenen Programmtypen gestatten die komfortable Senderwahl nach dem Programmtyp, wie z.B. "Leichte Klassik", "Country Musik", "Wissenschaft", "Soziales", Unterhaltung" oder Informationen zum "Zeitgeschehen". Und dies in einem Durchgang von 87,5MHz bis 108MHz! Dem interessierten Radiohörer bietet der an einem Tuner oder Receiver angeschlossene RDS-Decoder damit mehr Informationen. Anhand einer Tabelle aus der Stuttgarter Region (siehe Tabelle unter Downloads) ist ersichtlich, welche RDS-Informationen durch einzelne Radiostationen übertragen werden.

 

Für DX-er ist der RDS-Decoder ebenso eine interessante Erweiterung. Bei Überreichweiten werden Zweifel bezüglich der empfangenen Station schnell beseitigt, da der Stationsname im Durchschnitt innerhalb von 3 Sekunden angezeigt wird, wenn die Signalstärke hierfür ausreichend ist. Noch schneller geht es mit dem Programmidentifikationscode, der im Hex- Datenformat ganz unten rechts im Display angezeigt werden kann (dafür entfällt die Anzeige des PI-Regionalcodes).

Mein erster kleiner "Streckenrekord" (Nov. 2009) mit ca. 300km ist der Empfang von "MDR THUE" südöstlich von Stuttart mit einer gewöhnlichen Stabantenne eines Grundig Satellit 3400 über mehrere Stunden am Abend. Dieser Rekord wurde  2010 von einem Mitglied des Wellenforums mit 1300km und entsperchender Antenne deutlich überboten. Verwendet wurde hierbei die DX-Version des RDS-Decoders.

 

Die verschiedenen Varianten des RDS-Decoders haben inzwischen nicht nur Anwender in Deutschland, sondern auch in der Schweiz, in Italien, Dänemark, Ungarn, Schweden, Russland, UK und Österreich gefunden.

 

                               RDS-Decoder mit grünem Display im Testadapter

Dieses Modul entstand, nachdem ich in den vergangenen Jahren eine Reihe von RDS-Decodern aufgebaut und z.B. auch im SABA-Forum (Decoder im Alu-Gehäuse und Lower Cost Version) vorgestellt habe. Die Erfahrungen der 1. Generation führten zu dem neuen,  sehr zuverlässig arbeitenden RDS-Decoder 2 in Modulbauweise, angepaßt an ein LCD-Display mit 4x16 Zeichen. Neben Änderungen an Hard- und Software (beim alten RDS-Decoder konnten z.B. nur 16 Programmtypen angezeigt werden) wurde der Funktionsumfang erweitert. Dies wurde vor allem durch den Umstieg vom ATtiny2313 auf den größeren ATmega8 Controller möglich. Die Empfindlichkeit des Decoders durch Veränderungen an der Software wurde konnte ebenso verbessert werden. Das Modul ist jetzt in Mischbestückung (diskret und SMD) aufgebaut worden.

 

 

Das Modul bietet z.B. die Möglichkeit:

 

- der manuellen Alternativfrequenzsuche mittels zusätzlicher LED

- die RDS-Daten einem PC zur Weiterverarbeitung zur Verfügung zu stellen

- mit 4x16 Zeichen sind alle wichtigen RDS-Informationen auf einen Blick sichtbar.

- Abschaltung der Displayhintergrundbeleuchtung, sowie der LED's bei weiterlaufendem

  Decoder, der ohne MPX-Signal "Kein RDS" und die weiterlaufende Uhr anzeigt, was z .B.  

  zur Umschaltung von UKW auf AM oder AUX genutzt werden kann.

- über eine zusätzlich anzuschließende LED die RDS-Signalqualität zu bewerten

- den durchlaufenden Radiotext über die Länge von 16 Zeichen zu betrachten

- die insgesamt 29 Programmtypen ebenso über 16 Zeichen darzustellen (zusätzlich 

  können noch "Testalarm" und "Alarm" angezeigt werden)

- der durchlaufenden Anzeige von Alternativfrequenzen in Zweiergruppen

- auf Wunsch einen Text einzublenden, wenn eine Radiostation keinen Programmtyp

  im RDS-Text darstellt, was sicher eine kleine "Spielerei" ist

- bei nicht ganz optimalem Empfang der RDS-Daten diese dennoch zu sammeln und

  letztlich korrekt anzuzeigen

- der Darstellung des PI-Programmidentifikationscodes oder des PI-Regionalcodes (je

  nach Softwarversion)


    Darstellung der RDS-Daten (Standardprogrammierung "A") auf dem Display

Die verschiedenen Versionen (A, B, C und D) sind unter RDS-Decoder 2/11 noch einmal übersichtlich beschrieben und anhand von Bildern dokumentiert.

 


Zusätzliche Funktionen über LED darstellbar:

LED PWR (z.B. grün)

Der Anschluß PWR LED dient zur Kontrolle der Versorgungsspannung des Moduls und kann mittels einer Brücke auf der Platine zusammen mit der Hintergrundbeleuchtung des Displays abgeschaltet werden. Diese Funktion kann z.B. zur Umschaltung von FM auf AM/AUX genutzt werden (Anschlußplan unter "Downloads").


LED AF (z.B. orange)

AF steht für Alternativfrequenz. Mittels dieser LED können manuell  Alternativfrequenzen (gleiche Sendestation auf einer anderen Frequenz) gesucht werden. Als nützlich erweist sich diese Funktion, wenn z.B. ein Sender verrauscht ist und man gern den gleichen Sender auf einer anderen Frequenz finden möchte. Dies ist eine neue, interessante Erweiterung insbesondere für die guten "alten" Vintage- oder Analogtuner bzw. -receiver.


LED QUAL (z.B. gelb)

Die LED QUAL gestattet die Beurteilung der RDS-Signalqualität und kann zur Senderabstimmung auf optimalen RDS-Datenempfang genutzt werden. Hier empfiehlt es sich eine LED einzusetzen, die den "Blinkeffekt" der LED ist gut sichtbar macht. Das Aufleuchten der LED zeigt den Verlust von RDS-Datengruppen an. Kein  Aufleuchten steht hierbei für fehlerfreien Empfang der RDS-Daten.

 

Detailierte Informationen zu sämtlichen Funktionen sind unter „Downloads“ in der Bedienungsanleitung beschrieben.

 

Wie in den folgenden Bildern zu sehen, besteht das Gehäuse aus zwei Seitenteilen, der Oberseite (hier unten - Gehäuse steht auf dem Kopf), dem Oberteil (steht hinten hochkant zur rechtwinkligen Stabilisierung), vier Kantholzstäben (10mmx10mm) und den Abdeckungen (Front- und Rückblech aus Alu). Der Aufbau erfordert natürlich handwerkliches Geschick und einige Stunden an Arbeitszeit.

 

                  Rohbau des Decodergehäuses

                   Rohbau Rückansicht

                   Rohbau Frontansicht

 

Hier ein Vorschlag den RDS-Decoder 2 in einem Holzgehäuse unterzubringen. Das Gerät besteht aus dem eingebauten RDS-Modul, einer Front- und Rückplatte (auf dem Bild oben noch durch rechtwinkliges Sperrholz ersetzt), einem Gehäuseoberteil und einer unteren Holzabdeckung. Von den Anschlußmöglichkeiten des Moduls wurden hier die LED und der hierzu notwendige Taster zum Starten der Alternativfrequenzsuche verwendet (Bild unten). Das Modul ist auf dem Gehäuseunterteil befestigt und wird mit dem Entfernen des Unterteils aus dem Gehäuse herausgenommen.

 

                   Frontansicht des RDS 2

 

Alu-Front- und Rückplatte haben jeweils eine Stärke von 1,5mm, sind mit den notwendigen Bohrungen und Ausfräsungen versehen und werden mit dem Gehäuseoberteil in den Ecken verschraubt. In diesem Testmuster habe ich versuchsweise die Beschriftung mit Abreibebuch-staben realisiert, die jedoch kaum noch in Schreibwarengeschäften zu erhalten sind. Ein Klarlack fixiert die Beschriftung. Denkbar ist natürlich die Gravur oder Beschriftung mittels Siebdruck, was die Herstellungskosten allerdings deutlich erhöht. Das Sichtfenster für das Display ist aus Acryl und von innen aufgeklebt. Der AF-Taster rechts neben dem Display wurde mittels  eines kleinen Alu-Winkels am Holzgehäuse befestigt.

 

                   Rückansicht des RDS 2

 

Auf der Rückplatte befinden sich neben dem RDS-Daten- oder auch der MPX-Anschluß, eine DC-Eingangsbuchse und der Ein-/Ausschalter. Der RDS-Decoder wird über ein zusätzliches Steckernetzteil mit 8 bis 9V DC/600mA versorgt. Die Stromaufnahme moderner Steckernetzteile im Standby-Betrieb ist sehr gering. Front- und Rückplatte sind, wie auf den Bildern ersichtlich,  einige Millimeter nach innen versetzt.

Gehäuseober- und unterteil wurden im Farbton mahagoni abgebeizt und die sichtbaren, äußeren Holzflächen wurden mit Klarlack überzogen. Das Gerät steht auf 4 gummierten Füßen. Die Holzstärke des Testgerätes beträgt hier 4,5mm.

Temperaturtests haben gezeigt, Lüftungsschlitze werden nicht benötigt, wenn die Versorgungsspannung zwischen 6 und 8V DC liegt.

Damit ist es möglich, dass das RDS-Decodermodul auch in einem kleinen Holzgehäuse so untergebracht werden kann, dass dieser Decoder sicher nicht schlechter als die früher im Handel angeboten RDS-Decoder aussehen muß. Andererseits ist natürlich dieser Eigenbaudecoder ein Unikat und daher auch preislich nicht mit den früheren Decodern in großer Stückzahl vergleichbar. Das große Plus ist auf jeden Fall die  umfangreiche vierzeilige Anzeige in grün oder blau-weiß.

Für RDS-Decoder 2 Interessierte, die sich mittels Komponenten und Baugruppen aus der Rubrik Shop den RDS-Decoder aufbauen möchten, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass aufgrund der jeweiligen Verfügbarkeit von Materialien (Holz, Display, Frontplatten etc.) stets Abweichungen von den hier gezeigten Bildern möglich sind. Das kann z.B. die Gehäuseabmessungen oder auch Platzierung von Beschriftung und Bohrungen betreffen, da ich stets Kleinstmengen beziehe und z.B. Displays unterschiedlicher Hersteller erhalte. Sollte ein Interesse an mehreren gleichen  Komponenten und Baugruppen bestehen, ist dies bei einer Bestellung unbedingt anzugeben.

 

Zu den blau-weißen Displays sollte man wissen, daß es hier einen nachteiligen Effekt  gegenüber den grünen LCD-Displays gibt. Das Problem erkennt man beim durchlaufenden Radiotext, der nicht so gut zu lesen ist, da das blau-weiße Display einen Nachleuchteffekt hat (Zeichen erscheinen für einen Moment lila, wenn sie gelöscht werden - siehe Bild unten). Beim Durchlauf des Textes kommt es dann für einen Bruchteil einer Sekunde sichtbar zum "Zeichen-salat". Ganz so schlimm wie auf dem Bild ist es für das Auge nicht. Die Geschwindigkeit des Radiotextes wurde so optimiert, daß er dennoch gut lesbar ist. Die Vorteile dieses Displays liegen in dem für das Auge farblich gut abgesetzten blau-weißen Kontrast und der deutlich geringeren Stromaufnahme der Hintergrundbeleuchtung.

 

                   Nachleuchteffekt beim Radiotext  des blau-weißen Displays

 

Damit kann der RDS-Decoder 2 auf jeden Fall mit einem blau-weißen Display verwendet werden. Anzupassen sind hier ggf. die Displayanschlüsse zum Decodermodul, der Kontrast und die Spannung der Hintergrundbeleuchtung (siehe Downloads).

Die Anfragen und Bestellungen bestätigen, das blau-weiße Display ist nach wie vor sehr beliebt!

 

 

Anschluß des RDS-Decoders und Umbautipps

 

Der RDS-Decoder benötigt zur Funktion ein Empfangsgerät mit UKW. Die digitalen RDS-Daten (auch als MPX-Signal bezeichnet), sind generell dem Tonsignal aufmoduliert, vorausgesetzt, die jeweilige Rundfunkstation überträgt RDS-Daten. Es gibt zahlreiche Empfangsgeräte, die dieses MPX-Signal nach der Demodulation nicht vom Tonsignal entfernen (kein Pilottonfilter vorhanden). Andere Empfangsgeräte haben einfache Filter bzw. Filter mit einer geringen Dämpfung eingebaut, die das MPX-Signal nicht vollständig eliminieren. In diesem Fall ist der MPX-Pegel einfach geringer und kann unter Umständen noch vom RDS-Decoder verarbeitet werden. Das ist einfach mit dem Anschluß an „Line out“  oder z.B. der Kopfhörerbuchse auszuprobieren. Funktioniert der Decoder nicht oder nur schlecht, ist ein Eingriff am Empfangsgerät notwendig. Das MPX-Signal ist dann mittels eines abgeschirmten Kabels (z.B. 3mm Koax-Kabel) zwischen Demodulator-IC und Stereodecoder-IC mit dem Innenleiter des Kabels abzugreifen und die Abschirmung an einen Massepunkt in dessen Nähe anzulöten. Das andere Ende des Kabels  wird zur Rückwand geführt und an eine einzubauende isolierte Cinch-Buchse  gelötet. So kann von außen wiederum ein abgeschirmtes Kabel mit Cinch-Stecker angeschlossen und entsprechend dem RDS-Modul (siehe Kabelanschluß Bild "Testaufbau RDS-Decoder 2 rückseitig" und Anschlußplan unter "Downloads")  über den dafür vorgesehenen Lötanschluß zugeführt werden.  Die Verbindung zwischen Tuner/Receiver und RDS-Decoder über das geschirmte MPX-Kabel ist in spannungslosem Zustand des RDS-Decoders herzustellen oder zu trennen.

Nach Herstellung der Verbindung des MPX-Signals und Anschluß der Versorgung ist das Gerät betriebsbereit.  Es erscheint „Kein RDS“, wenn kein RDS-Signal empfangen wird oder die MPX-

Verbindung unterbrochen ist.

Für versierte Elektroniker, die den Eingriff in den Receiver/Tuner nicht scheuen, erstelle ich eine Liste mit Umbautipps für den RDS-Decoder. Für die Platzierung einer isolierten Cinch-Buchse ist auf der Rückseite der meisten Geräte ausreichend Platz vorhanden.

 

 

Betrieb des RDS-Decoders ohne Umbau

 

Wie gut der RDS-Decoder ohne Umbau funktionieren kann, zeigt das Beispiel an diesem Weltempfänger. Bereits bei unglaublich niedrigen Signalpegeln an der Stabantenne werden die meisten RDS-Daten sicher decodiert.

 

                   RDS-Decoder 2 an einem Grundig "Satellit 3400"

 

Die folgende Liste von UKW-Empfängern soll dem interessierten RDS-Decoderanwender Auskunft geben, ob ein RDS-Decoder ohne mechanischen Eingriff angeschlossen werden kann. Voraussetzung ist ggf. ein einzubauendes Verbindungskabel, was aber  in den meisten Fällen sicher zu verschmerzen ist.

Damit diese Liste umfangreicher wird, fordere ich die Besucher meiner Internetseite auf, die bereits Empfänger mit einem externen RDS-Decoder ohne Umbau betreiben, mir dies mit dem Hinweis, an welchem Anschluß das RDS-Signal abgegriffen werden kann, mitzuteilen. Ihre Erfahrungen können anderen Hobbyisten eine Hilfe sein.

 

                   Verschiedene RDS-Daten auf einen Blick

 

RDS-Decoder am PC

 

Der RDS-Decoder 2 kann in Verbindung mit einer Freeware die RDS-Daten auf dem PC darstellen. Im Internet stehen hierfür z.B. "RDSDX", "RDS Decoder 3.0", "RDS Spy" oder "RDS Surveyor" zur Verfügung. Soll z.B. die interessante Decodersoftware "RDS Decoder 3.0" von Esslinger genutzt werden (Sprache englisch), muß vorher ein COM-Port Kabel hergestellt werden. Hierzu werden mittels des Anschlußplanes des Decoders (siehe "Downloads") folgende Verbindungen hergestellt:

RDDA- oder RDCL- an Pin 5 von 9-poliger SUB-D Buchse

RDDA+ an Pin 6 von 9-poliger SUB-D Buchse

RDCL+ an Pin 9 von 9-poliger SUB-D Buchse.

Die Software ist auf "COM 1" voreingestellt und muß bei Bedarf geändert werden. Nach dem Start der EXE-Datei werden sofort in Echtzeit die RDS-Daten decodiert und angezeigt. Der Softwaredecoder von Esslinger funktioniert an meinem PC problemlos und kann auf jeden Fall empfohlen werden.

Inzwischen wurde im Wellenforum die Software RDSDX erfolgreich getestet. Mit dem Vertauschen der beiden Datenleitungen (RDDA- und RDDA+) funktionierte bei mir diese PC-Software ebenso und kann besonders DX-ern empfohlen werden.

Zu beachten ist allerdings, moderne Computer besitzen keine serielle Schnittstelle mehr. Die oben genannte Software hat kein RS232-konformes Protokoll und funktioniert daher nicht über einen USB-Adapter mit seriellem Eingang! Für PC ohne serielle Schnittstelle empfehle ich alternativ z.B. die Verwendung der Software "RDS Spy". Außer über eine serielle Schnittstelle kann diese Software über den "Line In" Anschluß der Sound-Karte genutzt werden. Die Software wurde mit dem portablen RDS-Decoder 2 an der Sound-Karte erfolgreich getestet. Ein entsprechendes Verbindungskabel war schnell aus einem alten Stereo-Ohrhörer hergestellt. Unter der Rubrik RDS-Decoder 2 portabel sind noch einige Hinweise zum Anschluß zu finden.

Eine weitere RDS-Decoder-Software ist "RDS Surveyor". Sie ist eine JAVA-basierende Anwendung und kann ebenfalls über die Sound-Karte am PC genutzt werden. Es muß hier nur das "JAR-File" gestartet, das Mikrofon ausgewählt (External Decoder) werden und nach einem kurzen Moment werden die Datenfelder mit den RDS-Informationen des Senders gefüllt. Unten kann ebenso die Darstellung des Radiotextes (RT) angewählt werden. Diese Software eignet sicher eher für den "gemütlichen " Radiohörer. DX-er werden sich aufgrund der schnelleren Datendarstellung sicher eher für "RDS Spy" entscheiden.

 

 

UKW-DX mit dem RDS-Decoder

 

Von "Wellenforum.de" kam die Anregung den RDS-Decoder DX-tauglicher zu machen. Der Programmidentifikationscode kann auf Wunsch bereits anstelle des Regionalcodes angezeigt werden. Um den Decoder noch komfortabler speziell für UKW-DX nutzbar zu machen, wurde die vierte Zeile verändert. Wie auf dem Bild unten zu sehen ist, verbleibt nur der aktuelle PI-Code im Hex-Format rechts an gleicher Stelle (C).

Verzichtet wird bei der DX-Version auf die Alternativfrequenzanzeige. Dafür startet mit dem Einschalten des RDS-Decoders ein Zähler (B), der jede neu empfangene, unterschiedliche Rundfunkstation einmal zählt, die RDS-Daten enthält. Gegenwärtig kann man davon ausgehen, dass jeder UKW-Sender in Deutschland bestimmte RDS-Daten abstrahlt. Auf einfache Weise läßt sich somit von 87,5MHz bis 108MHz die Anzahl der verschiedenen Stationen ermitteln. Die maximale Anzahl beträgt momentan 99 PI-Codes. Mit dem Ausschalten des Decoders wird der Zählerdatenspeicher gelöscht. Nach dem erneuten Einschalten beginnt der Zähler wieder von "0" zu zählen.

In der 4. Zeile links erfolgt die Darstellung aller bisher empfangen Stationen im PI-Codedatenspeichers (A). Die "(7)" gibt hierbei die Nummer der Reihenfolge des Empfangs an. Sobald der zweite PI-Code empfangen wurde, werden alle bisher empfangenen PI-Codes mit der dazugehörigen Nummer im Abstand von 5 Sekunden angezeigt, wenn der 2. Sender fest eingestellt bleibt. Die Ausgabe der Liste wird dann permanent wiederholt.

Ist dies dennoch zu schnell, kann ein Stopp (D) des Durchlaufs erreicht werden, indem einfach nur auf "Rauschen" abgestimmt wird (kein Empfang von RDS-Daten). Ein kurzes Abschalten des Tuners bzw. Umschalten auf AM hat natürlich den gleichen Effekt. Beim nächsten Hineindrehen/Abstimmen auf eine Station wird der Durchlauf fortgesetzt. Somit lassen sich auf sehr einfache Weise die verschiedenen PI-Codes sammeln, anzeigen und bei Bedarf notieren.

 

Fehlen RDS-Daten oder wird auf Rauschen abgestimmt wechselt die Anzeige nach 10 Sekunden und es werden die gesammelten Daten wie folgt angezeigt:

2. Zeile
In dem oberen Bild mit der hier noch leeren 2. Zeile werden mit der letzten Änderung die beiden zuletzt empfangenen Sendernamen (PS) mit je 8 Zeichen nebeneinander eingeblendet. Dies ist für DX-er besonders bei der Identifikation der Sender über einen längeren Zeitraum sehr hilfreich (Einstellung des  UKW-Tuners auf eine Festfrequenz bei Überreichweitenaktivität über die Nacht).  Am nächsten Tag können dann die empfangegen Sender auf dieser Frequenz abgelesen werden. Pro Sender genügen 4 Telegramme für die 4 x 2 Zeichen des PS.

3. Zeile
Hier wird ein Stationszähler (E) mit der maximalen Anzahl (MAX:) aller empfangenen RDS-Stationen (seit dem Einschalten des RDS-Decoders) eingeblendet, der bei einem Bandscann jede RDS-Station - auch mehrfach vorhandene (doppelte PI-Codes) - mitzählt. Es darf jedoch nur in eine Richtung abgestimmt werden, da sonst in Gegenrichtung die bereits gezählten Stationen noch einmal erfaßt werden. Eine Verfälschung kann zudem auftreten, befinden sich zwei gleiche PI-Codes (zwei gleiche Empfangsstationen) direkt nebeneinander. Dann wird nur ein PI-Code gezählt. Der Stationszähler ist mit jedem Einschalten des Decoders auf "0" gesetzt und damit zählbereit. Wird der AF-Taster 2 Sekunden lang betätigt, erfolgt ebenso die Rücksetzung des Stationszählers. Die AF-LED beginnt dabei zu leuchten und kann mit einer weiteren Tasterbetätigung wieder abgeschaltet werden.
Wird der AF-Taster für mind. 2 Sekunden gedrückt, wird dieser Zähler auf Null zurückgesetzt. Das ist sinnvoll, wenn der UKW-Tuner am linken oder rechten Ende des UKW-Bereichs steht.
Rechts im Fenster (F) wird stets der vorletzte PI-Code (LPI:) angezeigt. Beim Empfang einer neuen PI-Station (rechts in der 4. Zeile sichtbar), rückt der zuvor empfangene PI-Code , hier "D5A2", nach oben in die 3. Zeile.

4. Zeile
Links in der 4. Zeile erscheint ein beliebiger PI-Code aus der Liste der bisher empfangenen PI-Codes. Der Durchlauf der Liste wurde angehalten. In der Mitte, hier im Bild (9), erscheint die Anzahl der empfangenen (unterschiedlichen) PI-Codes. Der Punkt (G) erscheint, wenn keine RDS-Datengruppen empfangen werden. Ist der Punkt nicht mehr sichtbar, werden RDS-Datengruppen vollständig empfangen. Die Funktion ist die der der QUAL-Anzeige ähnlich, allerdings mit einer reduzierten Auflösung. Rechts wird der letzte PI-Code, der vor dem Verstimmen des UKW-Tuners empfangen wurde, angezeigt.

 

Diese DX-Version entstand in Zusammenarbeit mit dem  Wellenforum. Mein besonderer Dank gilt daher der hilfreichen Unterstützung eines Administrators des Wellenforums! 

 

 

Licht und Schatten des RDS-Datenempfangs

 

Zum Thema „Radio-Daten-System“ wurde von mir ein wichtiger Punkt bisher noch nicht angesprochen und auch im Internet findet man hierzu kaum Informationen. Wie gestalten sich eigentlich Qualität und Nutzen der RDS-Informationen einzelner Rundfunkanstalten dem Radiohörer?

 

Der UKW-Rundfunk hat in vielen Haushalten seit Jahren seinen festen Platz. Daran wird sich wohl auch in Zukunft so schnell nichts ändern. Das Interesse der Zuhörer zielt auf die gebotene Programmvielfalt mit diversen Unterhaltungs-, Informations- und Musikprogrammen. Die Mitarbeiter der Sendeanstalten binden den Zuhörer bei der Programmgestaltung und durch Meinungsumfragen mit ein und erhalten im Gegenzug  wichtige Informationen bezüglich der Qualität der Sendungen, die dann entsprechend angepaßt werden können. Das hat sich über Jahre hinweg bewährt und funktioniert allgemein recht gut.

Betrachtet man den RDS-Text, ergibt sich ein etwas anderes Bild. Kaum ein Gerätehersteller ermöglicht die Darstellung der verschieden RDS-Daten bei UKW-Empfang gleichzeitig auf einem Display. Oft bieten  moderne Empfänger nur eine einzeilige Darstellung mit der Möglichkeit der eventuell vorhandenen Umschaltung auf andere RDS-Inhalte. Hieraus ergibt sich die Frage, welcher Zuhörer sitzt vor seinem Gerät und schaltet die verschiedenen RDS-Inhalte ständig um? So betrachtet ist es sicher nicht verwunderlich, dass der Stellenwert der RDS-Informationen allgemein nicht so hoch angesetzt wird. Daraus resultiert vermutlich auch die unterschiedliche Art und Weise der Nutzung der RDS-Zusatzfunktionen durch die Rundfunkanstalten. Dies gestattet die Schlußfolgerung, dass in der Nutzung des RDS-Diestes definitiv Verbesserungspotential vorhanden ist, könnte das RDS doch mehr Komfort als z.B. nur die Suche nach einem Programmtyp bieten.

Die unterschiedliche Wertigkeit in der Nutzung des RDS durch die Rundfunkanstalten ist mit dem vierzeiligen RDS-Decoder in der Praxis deutlich zu erkennen. So verzichten einige UKW-Stationen auf die Übertragung eines Programmtyps, andere wiederum blenden im Radiotext hauptsächlich nur den Stationsnamen ein und verzichten damit auf ein größeres Informationsangebot. Im Gegensatz hierzu bieten eine Reihe staatlicher Sendeanstalten auf UKW bereits einen recht guten RDS-Dienst, einschließlich eines recht informativen Radiotextes. Gerade ein  gut genutzer, informativer RDS-Dienst der meisten Rundfunkstationen könnte Hersteller veranlassen, bei den Geräten nachzubessern. Das Herantragen von Wünschen und Anregungen der Radiohörer zu diesem Thema an Sendeanstalten und Gerätehersteller wäre ein weiterer Schritt.

 

An dieser Stelle seien daher einige Punkte genannt, die die Freude am RDS-Dienst der Rundfunkstationen nach dem Motto, wo Licht ist, ist auch Schatten, etwas trüben:

 

 

  1. Vorschläge bezüglich Änderungen/Verbesserungen zur RDS-Darstellung an die entsprechenden Rundfunkstationen durch Zuhörer finden im Grunde keine sichtbare Resonanz. Vielleicht ließe sich dies in Zukunft bei einer entsprechender Zunahme der Kritiken der Radiohörer verändern.

  2. Die vorgegebenen Regelungen zur Struktur und zum Aufbau des RDS-Textes werden nicht von allen Sendeanstalten entsprechend genutzt. Hierfür ein Beispiel. Der „Programme Service Name“ oder kurz PS wird genutzt, um auch andere Daten an dieser Stelle anzuzeigen. Der Nachteil: Bei der Senderwahl erscheint hier nicht wie erwartet der korrekte Stationsname sondern z.B. der Name eines Interpreten oder des Musiktitels, der eigentlich in den Radiotext gehört.

  3. Noch nicht jede Sendeanstalt strahlt ein komplettes RDS-Datenpaket ab. Das kann dauerhaft oder nur zeitweilig so sein. Es fehlen z.B. die Daten der Uhrzeit (CT – Clock Time) oder des Programmtyps (PTY – Programme Type). Wer meint, dies trifft nur auf private Anbieter zu, wird mit dem RDS-Decoder eines Besseren belehrt. 

  4. Bei einigen Rundfunkstationen läuft im Radiotext (RT) dauerhaft nur der Stationsname oder ein gleicher, immer wiederkehrender Text, was nicht gerade sehr informativ ist. 

  5. Das „Highlight“ des RDS-Decoder 2 besteht in dem durchlaufenden Radiotext. Hieran soll sich auch nichts ändern. Dieser Text benötigt abgesehen von der Fehlerkorrektur für den Durchlauf der Zeichen eine gewisse Zeit. Als angenehm hat sich hierbei die Zykluszeit von 600ms in der Software herausgestellt. Das kommt zudem auch dem blau-weißen Display mit dem bereits beschriebenen Nachleuchteffekt entgegen. Bei einem doppelt so schnell durchlaufenden Radiotext müßte der Blick ununterbrochen und konzentriert auf das Display gerichtet sein, um nichts zu verpassen. Bei der Verwendung eines blau-weißen Displaytyps hingegen entsteht durch den Nachleuchtefekt ein unbrauchbarer Zeichensalat. Da Rundfunksender zunehmend nun auch im Radiotext Textblöcke von bis zu 64 Zeichen übertragen und zudem diesen bereits nach ca. 10 Sekunden wieder erneuern, reicht die Zeit nicht einmal für den Durchlauf des gesamten Textes. Das ist wirklich unschön für ein Display mit einer verfügbaren Länge von nur 8 oder 16 Zeichen, welches vermuten läßt, die Zielgruppe für den Radiotext ist wohl eher der PC-Nutzer. Es wäre wünschenswert, wenn die Zeit der Textblockwechsel der Zeichenlänge dynamisch angepasst werden würde (z.B. mindestens 30-35 Sekunden für 64 Zeichen).

  6. Verbesserungspotential steckt in jedem Fall in der Verwendung der verfügbaren Programmtypen und der Nutzung des Radiotextes. Die insgesamt 29 (2 weitere sind für Testalarm und Alarm vorgesehen) verfügbaren Programmtypen werden oftmals zu wenig genutzt, wobei sich dies besonders bei staatlichen Sendeanstalten in der Vergangenheit deutlich verbessert hat. Der Wetterbericht könnte z.B. auch durch den entsprechenden Programmtyp dargestellt werden. Es gibt zudem Programmtypen, die so gut wie nie verwendet werden. Gerade im Radiotext könnten deutlich mehr Informationen untergebracht werden, anstatt auch hier nochmals den Stationsnamen zu platzieren.

  7. Die zeitliche Steuerung des Programmtyps zu den verschiedenen Sendungen läuft nicht immer synchron. Die Nachrichtensendung ist beinahe absolviert, und es erscheint deutlich verspätet der entsprechende Programmtyp. Eine vermutlich absichtliche Unsitte ist es, das ON/OFF-Flag für den Verkehrsfunk deutlich vor und nach den eigentlichen Verkehrsnachrichten zu platzieren. Damit wird der Hörer, der nur an Verkehrs-nachrichten interessiert ist, für kurze Zeit genötigt andere Programmteile zu hören. Auf Kraftfahrer, die einzig an Verkehrsinformationen interessiert sind, wirkt dies durchaus störend.

  8. Seit der Abschaltung von ARI (Autofahrer-Rundfunk-Information) wäre die Erhöhung des Hubes auf 4kHz, wie in einigen europäischen Ländern durchaus üblich, auch in Deutschland wünschenswert. Damit wäre eine RDS-Decodierung bereits bei deutlich schwächeren Signalen möglich.

  9. Gelegentlich treten im Radiotext Abweichungen in der Zeichendarstellung auf (z.B. bei ä, ö oder ü). Der Grund liegt hier nicht am RDS-Standard, der einen festen Zeichensatz vorschreibt, sondern in der Verwendung von abweichenden Zeichentabellen insbesondere beim erweiterten Zeichensatz der unterschiedlichen Displayhersteller. Aufgrund der Verfügbarkeit verwende ich nicht dauerhaft Displays eines Herstellers. Es wäre eine mühsame Aufgabe jedes Sonderzeichen per Software dem Display eines jeden Herstellers anzupassen. Leider ist in den Datenblättern diverser Displayhersteller nicht einmal die Zeichentabelle zu finden. Auch auf Nachfrage wird diesbezüglich nicht reagiert.

 

RDS-Decoderprojekte

 

Bildergalerie 1

Der obere Link verweist auf Bilder meiner Unterstützer und mir, die während des Entwicklungszeitraums aufgenommen wurden. Wie kreativ man dieses RDS-Decoderprojekt umsetzen kann, zeigen mit freundlicher Genehmigung die Bilder anderer Hobbyelektroniker in der

Bildergalerie 2.

An dieser Stelle veröffentliche ich gern weitere Bilder von RDS-Decoderprojekten. Unter Kontakt können mir Bilder (bitte nicht über 5MB pro Bild) mit evtl. einigen Worten zu den Bildern eingesandt werden. Dies geschieht generell ohne Nennung von Namen und Adresse. Auf besonderen Wunsch können natürlich auch Angaben in Kurzform zum Hobbyisten gemacht werden.

 

 

Ausblick und abschließende Betrachtung zum Projekt

 

Der RDS-Decoder ist definitiv ein interessantes Projekt für UKW-Interessierte, da es kaum industrielle Empfänger mit der hier gezeigten kompakten Darstellungsweise von RDS-Informationen gibt. Das konnte insbesondere noch einmal durch die DX-Version unterstrichen werden.

Zahlreiche Ideen und Anregungen, die mir zugesandt wurden, sind mittlerweile in das Projekt eingeflossen und haben damit zum erweiterten Funktionsumfang des RDS-Decoders beigetragen.

Erwähnenswert ist auch, dass nicht jede gute Idee umgesetzt wurde. Daraus folgt die Erkenntnis, der RDS-Decoder bietet in der Tat noch Potential für Erweiterungen. Es stellt sich hier allerdings die Frage nach dem Aufwand. Dies beginnt bei der Verwendung entsprechender Controller und setzt sich fort bei der Entscheigung größere LCD-Typen von z.B. 2x20, 4x40 Zeichen oder Grafikmodule zu verwenden, womit z.B. der Radiotext komplett in Echtzeit oder TMC-Nachrichten übertragen werden könnten. Weiterentwicklungen mit diesem Aufwand sind hier gegenwärtig nicht vorgesehen. Damit endet an dieser Stelle auch die Hauptentwicklung des Projektes. Das bedeutet im Umkehrschluß jedoch nicht, dass der RDS-Decoder nun absolut unverändert bleiben wird.

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